„Geradezu perfide ist die Argumentation der Regierenden, die wir in diesen wirren Zeiten häufiger zu hören bekommen. Die harten Einschnitte seien notwendig und verhältnismäßig im Hinblick auf das zu schützende Rechtsgut der Gesundheit der Bevölkerung“, das kommentiert der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki für den Tagesspiegel.
Womit sich die philosophische Frage aufdrängt, wofür das Leben eigentlich geschützt wird und wer darüber entscheidet. Diese Frage stellen sich beispielsweise derzeit auch die Menschen in Polen. In dem Land soll die Abtreibung massiv erschwert werden und Jaroslaw Kaczynski stilisiert die Proteste zum Angriff, der Polen vernichten soll. Gleiches droht in den USA durch eine Veränderung bei der Zusammensetzung der Gerichte. In China überwachen sich Menschen derweil schon gegenseitig per App. Hier weisen zum Glück noch Menschen darauf hin, dass wir nicht an jeder Ampel stehen bleiben sollten.
Wer den Film 2001: Odyssee im Weltraum oder Spiele wie Portal kennt, der weiß, dass manche Regeln nicht zu wörtlich genommen werden sollten. Hier in Berlin fing die Polizei trotzdem an, Radfahrer ohne Maske zu kontrollieren. Anderswo wird auch peinlich darauf geachtet, dass alle Mund und Nase bedecken – wobei im Grunde egal ist, womit. Die Polizei zeigt Präsenz gegen Maskenverweigerer, doch dafür bleibt andere Arbeit liegen.
Bis zum Ende des Jahres soll es zudem einen Impfstoff für eine Krankheit geben, von der wir offenbar noch nicht einmal wissen, welche Gefahr von ihr ausgeht, weil ganz offensichtlich nicht klar ist, wie genau die Infektionswahrscheinlichkeit und der Verlauf aussieht. Es gibt Statistiken, die sehen weltweit ganz andere Krankheiten vorn. Aber Statistiken können täuschen, daher müssen wir uns auf Experten verlassen. Gleichzeitig aber lassen Kinder bei offenem Fenster unterrichten und riskieren eine Lungenentzündung aus Angst vor einer anderen Krankheit, die ebenfalls die Atemwege befällt. Kein Wunder, dass viele hier aussteigen und diese neue Infektion nicht mehr ernst nehnmen können.
Und bei all dem fehlt vielen der Menschen, die nun entscheiden müssen, ein Einblick in die Lebenswirklichkeit der Menschen, für die sie entscheiden. Konsum statt Kultur und das zum Wohle der Gesundheit – ich finde diese Botschaft irgendwie verstörend.
Kommentare von Martin Eiser