Carsten Meyer, besser bekannt als Erobique, und Carsten Friedrichs, Sänger von Superpunk und Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, haben ein gemeinsames Projekt ins Leben gerufen. Es paart fröhliche Musik und positive Botschaften zu einem wunderschönen Gesamtwerk voller Leichtigkeit. Carsten & Carsten mögen Leute? Ich auch.
Zusammen mit Jacques Palminger hat Erobique bereits eine ganze Reihe großartiger Songs abgeliefert – unter anderem eine Ode an die Provinz, die den gleichen Namen trägt, wie meine Heimatstadt Finsterwalde. Und auch solo versprüht er positive Energie, die ansteckend ist. Carsten & Carsten schlagen in eine ähnliche Kerbe, aber gehen meiner Ansicht nach noch etwas mehr in die Tiefe. Das Anprangern der fehlenden Feiertage im „Feiertags-Dilemma“ ist kein Jammern und Maulen, sondern es formuliert die berechtigte Kritik als positive Forderung nach mehr Gerechtigkeit.
Auf die gleiche Art und Weise beschäftigt sich „Ich mag Leute“ damit, dass Menschen eine geile Sache sind. Der Song handelt nicht von Arschlöchern und Problemen, sondern rückt jene in den Fokus, die ohne Frage „gut zu mir sind“ und „ohne, die ich nicht hier wäre“. Es geht um den Busfahrer, der einen nach Hause bringt, oder den Friseur, der einen gut aussehen lässt. Und natürlich geht es auch um Musiker oder Autoren, die uns gut tun. Es geht um Menschen, deren Handeln für uns so selbstverständlich ist, dass wir deren Taten schon gar nicht mehr als solche wahrnehmen.
Diese Wertschätzung fehlt heute leider an vielen Stellen. Zum Teil hat dies auch damit zu tun, dass Menschen selbst keine Wertschätzung bekommen und es ihnen daher schwer fällt, selbst welche zu teilen. Gemeint ist mit Wertschätzung übrigens nicht nur ein freundliches Wort, gespielte christliche Nächstenliebe oder aufgesetzte Achtsamkeit. Wertschätzung und Respekt für die Leistung anderer Menschen kann nicht gespielt werden, sondern steckt tief in einem drin.
Und es mag sein, dass mancher zu viel darüber nachdenkt, was andere denken und im Grübeln seine Leichtigkeit und Frohnatur verliert – auch keine große Hilfe. „Ich mag Leute“ ist dagegen ein weiterer großer Wurf für alle, die von guter Laune nicht genug bekommen können. Wer Bock hat, kann es unter anderem bei Bandcamp streamen und kaufen. Doch Achtung, liebe Freunde der Misanthropie, für euch gibt es eine ausdrückliche Triggerwarnung. Dieses Lied könnte auch Hass schüren. Euch empfehle ich lieber menschenverachtende Untergrundmusik.
Kommentare von Martin