Ich halte nicht viel von Lebensberatung aus dem Poesie-Album. Dann doch lieber lebensnahe Ratschläge über das Piepsen beim Po-Sex von Funny van Dannen. Bei medizinischen Problemen könnte ich den NetDoktor, Wikipedia oder meine esoterische Freundin fragen. Ich bleibe schlussendlich bei Funny van Dannen und Schilddrüstenunterfunktion.
Regen mich Randgruppen auf, denke ich daran, dass auch lesbische, schwarze Behinderte ätzend sein können und bin froh über die räumliche Distanz. Ist es einmal schlimmer, höre ich menschenverachtende Untergrundmusik. Und falls gar kein Land mehr zu sehen ist, bleibt immerhin Saufen, Saufen, Saufen und die Kinder Bier holen schicken. Später dann ein paar Narzissen pflücken oder keine Gedanken mehr, nur die Nebelmaschine an. Funny van Dannen ist ein großartiger Ersatz für Yoga. Ich streite noch mit der Krankenkasse über die Kosten für CD-Käufe und Konzertbesuche.
„Und ich habe mich immer schwer getan mit Szenen und so Kreisen. Und ich war schließlich frei ich musste keinem was beweisen. Und ich wollte mich nie verkaufen an die Kommerzidioten. Aber ehrlich gesagt, es hat auch niemand was geboten.“
Funny van Dannen
Am meisten aber hat mich Funny van Dannen an der Schwelle zum Erwachsenwerden berührt. Damals hörte den Liedermacher, der diese Bezeichnung auch wirklich verdient, zum ersten Mal. Ich hörte davon, dass wir alle Kunden der Zeit sind. Das Lied sprach mir aus der Seele. Ich wollte mein Leben nicht mit der Suche nach dem Sinn verschwenden, wo er doch in dem liegt, was um uns herum passiert. Ich habe mich damit abgefunden, dass wir alle anders und doch alle gleich sind. Und dass wir alle alt werden und sterben. Nicht abgefunden habe ich mich mit dem Kapitalismus. Wie Funny van Dannen werde ich wohl dabei bleiben, bis einer von uns zusammenbricht.
Kommentare von Martin