Camille Rainville hat für den täglichen Kampf von Frauen die richtigen Worte gefunden. In „I’m a lady they said“, vorgetragen von Cynthia Nixon, geht es um die Unmöglichkeit eine Dame zu sein.

Wenn heute ein Mensch mir gegenüber das Wort „Lady“ in den Mund nimmt, denke ich an Little Britain. Ich denke an die Figur Emily Howard, die immer nur Lady-Sachen machen möchte, aber doch nur ein Typ in Frauenkleidern bleibt (Clip auf Youtube). Ich denke an wunderbare Trümmer-Transen im Berliner Nachtleben und ihre großartigen Shows. Und es erinnert mich immer auch ein bisschen an die Komödie „Manche mögen’s heiß“ mit Marilyn Monroe, Tony Curtis und Jack Lemmon.

Diese Figuren sind so überzeichnet und klischeebeladen, dass sie niemand ernst nehmen kann. Das sind Ladys. Und echte Ladys existieren nicht. Sie sind ein Produkt deiner Fantasie. Sie sind ein Konstrukt der Gesellschaft.

Frauen sind so. Männer auch.

Es gibt Menschen, die sagen so etwas ganz allgemein über Geschlechter. Und es lässt sich ganz sicher nicht verneinen, dass unser Bild von Frauen und Männern an vielen Stellen konstruiert ist. Frauen werden in Schubladen gepackt. Frauen werden sexualisiert. Frauen müssen funktionieren. Richtig ist, dass auch Männer solchen Zuschreibungen ausgesetzt sind, aber it’s different for girls. Häufiger als Männer werden Frauen auf ihr Äußeres reduziert. Und häufiger wird Frauen suggeriert, sie hätten ein kürzeres Haltbarkeitsdatum.

Anmerkung: Es ist wahr, dass von Frauen erwartet wird, dass sie sich schminken. Wahr ist leider auch, dass Männer mit Make-Up verlacht werden.

Wenn ein Mensch mit mir eine Diskussion über Schönheitsideale anfängt und darüber, wie wir sein sollten, dann streite ich immer dafür, dass man sich nur selbst gefallen muss. Welche Kleidung wir tragen, wie wir auftreten und wie wir sind – das alles sollten wir nie für andere machen. Nur wir müssen uns in unserer Haut wohlfühlen. Körpermaße sind etwas für Neurotiker.

Sei eine Lady, haben sie gesagt

Camille Rainville hat für den täglichen Kampf von Frauen die richtigen Worte gefunden. Cynthia Nixon, bekannt aus Sex and the City in der Rolle von Miranda Hobbes, trägt es in dem folgenden Video wunderbar vor. Es ist ein toxischer Cocktail aus Erwartungen und Regeln, die nicht zu erfüllen sind, ohne sich selbst aufzugeben – und die sich sogar oft widersprechen. Wenn eine Frau versucht, sich daran zu halten, kann sie nur zerbrechen. Liebe Frauen, es ist euer Leben – es sind eure Regeln.

Es ist für keinen leicht, den eigenen Weg zu gehen. Und wenn dir ganze Welt erzählt, wie du zu sein hast, ist es nicht leicht herauszufinden, wer du bist und wo du hin willst. Aber wir sollten es immer versuchen und dafür kämpfen. Wir sollten andere ermuntern, es zu versuchen und dafür zu kämpfen. Wir als Gesellschaft gestalten durch unsere Worte und unser Handeln genauso mit, was eine Lady ist. Ich sage also: Reißen wir weiter Mauern ein. Wir sind spät dran.

https://www.youtube.com/watch?v=WvRFsA8rVhQ
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