Musik ist Balsam für die Seele, heißt es im Volksmund. Tanzen wiederum ist Balsam für müde Knochen, sage ich. Wenn sich das Leben wie ein einziger Krampf anfühlt, dann ist rhythmische Bewegungen ziemlich gute Medizin. Im Musikvideo zu Let Go von The Irrepressibles ist beim Tanzen niemand locker. Was fehlt? Natürlich die Liebe.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=c0b2T8QSX1s
„Let Go (Everybody move your body listen to your heart)“ von The Irrepressibles auf Youtube
Song hören auf Spotify, Apple Music oder Deezer.

Die Band um Jamie McDermott ist bekannt für queere Themen, kunstvolle Musikvideos und den gelungenen Spagat zwischen eingängigem Pop und avantgardistischen Elektro-Klängen. Auch dieser Song ist da keine Ausnahme. Auf den geheimnisvoll-sphärischen Einstieg folgt im Refrain ein poppiger Beat und die ziemlich banale Botschaft: „Everybody move your body listen to your heart“. Passend dazu verwandeln sich die Roboter-Menschen im Diskonebel mit Hilfe der Liebe in geschmeidige Tänzer.

Dazwischen aber baut sich die Musik auf – fest umschlungen mit den Bildern des Videos. Es ist eine stärker werdende Forderung nach dem Loslassen der Ängste und Hindernisse. Und das gilt vielleicht nicht bloß für die dargestellte romantische Liebe. Nein, Loslassen heißt für mich in dem Fall auch auf die Hingabe zur Musik selbst – auch dann, wenn es Pop ist.

Pop mit Anspruch

Nun hat der Pop nicht das beste Image. Und für einige ist er jenes verhasste Schmuddelkind, das Schlager salonfähig macht. – Ja, ich weiß, ich höre es schon in meinen Ohren: „Kein fußbreit dem deutschen Schlager!“ Und ich will auch nicht verneinen, dass das Klischee der Mittelmäßigkeit ihren berechtigten Ursprung hat. Dennoch rückt es die vielen anderen kleinen Meisterwerke zu unrecht in ein falsches Licht. Große Gefühle lassen sich auch in Pop ausdrücken.

Und weil ich es immer wieder an passenden und unpassenden Stellen, gern auch ungefragt und frei heraus, fast schon stoisch, auf jeden Fall ohne Sinn und Verstand, und doch mit viel Herz wiederhole – auch hier der Hinweis: Virginia Jetzt, du warst meine erste große Liebe!

Was ist nun aber wirklich mit Let Go / Loslassen? Hingabe zu Musik, das Loslassen und Aufgehen darin – für mich ist tatsächlich nichts anderes als Liebe. Wird Zeit, sich mal ein bisschen locker zu machen, auf sein Herz zu hören und zu tanzen!

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